Laichfischen mit der Hegene
Selektives Laichfischen mit der Angel auf Maränen. Ein Projekt von Anglern für Angler für den Erhalt einer eigenständigen Maränenpopulation. Bewirtschafter und Angler haben es, dank dieser nicht alltäglichen Laichfischerei, selbst in der Hand, den Renkenbestand für nachkommende Generationen zu erhalten.
Ist Laichfischen mit der Hegene möglich?
Diese Frage kann man mit einem klaren JA beantworten. Und für jene Angler, die sich jetzt denken, wie geht Laichfischen mit der Hegene, möchte ich diese Möglichkeit der Laichgewinnung einmal kurz erklären. Vor dem Laichfischen stellt sich die Frage. Passen die natürlichen und rechtlichen Voraussetzungen? Rechtlich deshalb, da auch ein Fischereirechtsbesitzer für das Fischen in der Schonzeit eine Berechtigung der Behörde braucht. Aber auch die gewässerspezifischen Voraussetzungen müssen gegeben sein. Sprich, man muss sein Gewässer sehr genau kennen. Renken haben ja bestimmte Vorlieben, was geeignete Laichplätze betrifft. Als Freiwasserlaicher benötigen sie kiesige sauerstoffreiche Stellen im See. Daher bevorzugen Renken als Laichplatz die Strömung der einmündenden, schotterbringenden Bäche. Diese Vorliebe für bestimmte Plätze kommt von der, für lachsartige Fische, besondere Art des Ablaichens. Hat ein Rogner einen passenden Milchner gefunden, reiben sie sich aneinander und schwimmen synchron nach oben. Bei dieser Bewegung kommt es zur Laichabgabe und Befruchtung durch die Samenflüssigkeit des Milchners. Daher auch die Bezeichnung Freiwasserlaicher. Es gibt allerdings auch Gewässer wie den Hallstätter See, wo Renken auch in den Zubringerbach, in diesem Fall die Traun, zum Ablaichen aufsteigen. Aber bleiben wir bei der herkömmlichen Aktivität des Ablaichens. Die Eier schweben nach dem Laichakt wie Reiskörner dem Gewässergrund entgegen, um zu reifen. Ist der Boden zu schlammig, dann könnten die Eier ersticken und alle Mühe war umsonst. Für Freiwasserlaicher ist daher der passende Untergrund von existenzieller Bedeutung und es kommt an diesen Stellen zu einem regelrechten Ansturm von hunderten Renken, um abzulaichen. Und das Wissen um diese Stellen ist die wichtigste Voraussetzung, um das Laichfischen mit der Hegene erfolgreich zu probieren. Zum Abschluss muss aber auch das Thema Laichräuber unter den Fischen erwähnt werden. Denn es ist Fakt, dass die größte Bedrohung, unmittelbar nach der Laichabgabe, die Renke selbst ist. Dieses Faktum wird durch Echoaufzeichnungen und Aufnahmen mit einer Unterwasserkamera ganz gut belegt. Das Szenarium ist wie folgt. Wenn ein Weibchen abgelaicht hat, stürzen sich von allen Seiten Maränen beiden Geschlechts auf die zu Boden sinkenden Eier und verfallen in einen regelrechten Fressrausch. Das ist auch der Zeitpunkt, wo man Fisch auf Fisch fängt, allerdings fast nur männliche Fische.
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Die Vorteile:
Der größte Vorteil des Laichfischens mit der Angel ist. Auf den Einsatz von herkömmlichen Kiemenstellnetzen kann verzichtet werden, dementsprechend fällt die hohe Mortalitätsrate der Laichfische bei der Netzfischerei weg. Laichfische, die noch nicht rinnend sind, können ohne größere Verletzungen (wie sie bei Kiemennetzen Standard sind) releast werden. Unerwünschte Beifänge wie etwa Seeforellen, die in Stellnetzen verenden würden, können sofort schonend zurückgesetzt werden. Selektiv werden nur die Weibchen entnommen. Das Zurücksetzen von abgestreiften Rognern hat sich dagegen als nicht sinnvoll erwiesen. Versuche in einer Teichanlage haben ergeben, dass abgestreifte und augenscheinlich unverletzte Rogner, nach einiger Zeit verpilzen. Wobei es bei Milchner keinerlei Probleme gab. Es ist ja ein Unterschied, ob man einem Fisch die Laichprodukte durch das streifen der Bauchhöhle entlang oder nur durch leichten Druck auf die Geschlechtsöffnung entnimmt. Zurücksetzen soll ja sinnvoll sein. Denn nur unverletzte Fische haben die Chance zu überleben. Ein weiterer großer Vorteil ist die Möglichkeit die laichreifen Renken mit der trockenen Methode abzustreifen. Netzfischer haben diese Möglichkeit eher nicht, da sie die rinnenden Fische unmittelbar nach dem Fang und noch in der Zille, abstreifen. Noch einen Vorteil kann man anführen. Denn wie jeder Fischer weiß, nicht jeder Rogner rinnt. Das kann mehrere Gründe haben, noch nicht laichreife bis zu überreife Eier, alles ist möglich. Sollte ein Weibchen noch einige Tage bis zur Laichreife brauchen, kann man es unverletzt in einem Netzgehege hältern und noch einige Tage reifen lassen. In einem Stellnetz wären diese Eier unwiderruflich verloren. Auch für die männlichen Fische wird ein Netzgehege verwendet. Dadurch ist man in der Lage eine gewisse Menge Milchner über eine längere Zeit zu hältern und mehrmals für die Befruchtung zu verwenden. Dadurch können alle nicht benötigten männlichen Renken unverzüglich zurückgesetzt werden.
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Laichfischen mit der Hegene:
Laichfischen mit der Hegene ist leicht erklärt, da es sich um nichts anderes als das herkömmliche Hegenenfischen handelt. Man fischt mit der Zupfrute und mit dem Renkenschwimmer. Da Renken bevorzugt in Ufernähe ablaichen, wirft man den Renkenschwimmer an die Uferkante, meistens im Mündungsbereich eines einmündenden Baches. Die Tiefeneinstellung ist individuell und reicht von 2 bis 10 m. An diesen Stellen wird man auch den meisten Fangerfolg haben. Wobei man anmerken muss, dass der Erfolg nicht von der Menge der gefangenen Fische abhängig ist, sondern von der Menge der gefangenen weiblichen Fische. Die Fangergebnisse zeigen da eindeutig auf eine Überzahl von Milchnern im Uferbereich hin. Da kann es leicht passieren, dass auf 10 gefangenen Milchnern nur ein Rogner kommt. Man kann mit ziemlicher Sicherheit sagen, dass sich die männlichen Fische an den Schotterkegeln versammeln und auf das Eintreffen der laichreifen Weibchen warten. Etwas anders schaut es in der Zone vor den Bacheinläufen in Tiefen von 10 bis 20 m aus. Hier sieht das Verhältnis Geschlechtsverhältnis etwas anders aus. Man fängt zwar auch tageweise überwiegend Männchen. Da das Ziel aber die laichreifen und rinnenden Rogner sind und diese erst bei 6°C vermehrt auftreten, heißt es noch warten. Ja, auch beim Laichfischen ist Geduld gefragt. Aber dann kommen sie, diese besonderen Tage, da fängt man mehr Rogner als Milchner. Diese ertragreichen Tage sind meistens ab Mitte Dezember. Und genau für diese Tage lohnt sich die Mühe des Laichfischens mit der Hegene. Denn es ist jedes Mal eine Freude, wenn man ein rinnendes Weibchen in den Händen hält. Ideal sind dabei 4 bis 5-jährige Fische. Renken dieser Altersgruppen sind hervorragend für das Abstreifen geeignet und geben den qualitativ besten Laich ab. Das zeigt sich auch beim täglichen Abstreifen der gefangenen Rogner und bei der darauffolgenden Erbrütung.
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Abspann:
Gleich mal vorweg. Laichfischen auf Renken mit der Angel wird wahrscheinlich nicht an jedem See funktionieren, aber einen Versuch ist es allemal wert. Denn bei dieser Art der Laichgewinnung geht es ausschließlich um den, wie der Name schon sagt, Laich der genannten Fischart. Laichfischen mit der Hegene bedeutet aber oder gerade für einen Angler ein großes Maß an Idealismus, Verantwortung und den Willen, bei jedem Wetter ein einziges Ziel zu verfolgen. Denn es ist ja nicht so, dass man Fisch auf Fisch fängt, sondern es gibt auch hier, so wie in den Sommermonaten, Tage wo sich die Renken zieren. Anscheinend verändert, die nicht mehr zu bestreitende Gewässererwärmung, auch den Zeitpunkt der Laichreife von Coregonen. Man kann es kaum glauben, aber wenn die Wassertemperatur nur ein bis zwei Grad zu hoch ist, kann dieser Umstand sprichwörtlich hochgradig über Erfolg und Misserfolg der Eigewinnung entscheiden. Hier muss jeder für sein eigenes Gewässer Erfahrungen sammeln und auch umsetzen. Denn Erfahrungen bringen nur etwas, wenn man sie auch nützt. Nur so kann man den optimalen Zeitpunkt für Start des Laichfischens festlegen. Denn das natürliche Ablaichen der Maränen in einem See kann der Mensch ja Gott sei Dank nicht steuern. Hier gelten noch die Gesetze der Natur. Man sollte immer nur ein Ziel vor Augen haben. Und das kann nur die Bestandserhaltung der heimischen Renkenart, durch Besatz mit eigenen Fischen und keine Vermischung von Besatzmaterial mit Fischen aus anderen Gewässern sein. Damit tragen die Angelfischer selbst dafür Sorge, dass ihr See auch in Zukunft einen ausgezeichneten Renkenbestand aufweist. Für weitere Informationen besuchen sie die Homepage des Sportanglerbundes Vöcklabruck. Zu finden unter www.sab.at
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