Laichfischen mit dem Netz
Alle Jahre wieder beginnt Anfang Dezember an den großen Seen das Laichfischen auf Renken. Die Gewinnung von autochthonem Fortpflanzungsmaterial ist das Ziel dieser verantwortungsvollen Tätigkeit. Denn nur so kann ein eigenständiger heimischer Renkenbestand mit einer guten Altersstruktur aufgebaut und erhalten werden.
Laichfischen mit dem Netz:
Das Laichfischen wird an den meisten Renkenseen ab Dezember durchgeführt. Wobei Erfahrung und das Gespür für den richtigen Zeitpunkt äußerst wichtige Kriterien sind. Die beiden Hauptfaktoren dabei sind, die Wassertemperatur (unter 6 °C) und der Lichtrhythmus. Bei Herbstlaichern, wie die Maräne, wird dabei die Laichreife durch kürzer werdende Tage ausgelöst. Nur wenn beiden genannten Faktoren passen, dann kommen die Renken in Stimmung und sind bereit abzulaichen. Es macht ja keinen Sinn, wenn man mit Kiemennetze unreife Fische fängt. Da fängt man sich selbst den gewünschten Laichertrag weg. Idealerweise, und wenn man ganz sicher gehen will, sollte man ein Testfischen durchführen, um den Reifegrad der Renken festzustellen. Wenn alle Bedingungen passen, wird meistens in Ufernähe ein Stell- oder nach Bedarf ein Schwebnetz in den See eingebracht. Diese Netze bestehen aus monofilen Material, wobei an der Oberkante, damit das Netz aufrecht steht, Auftriebskörper eingebunden sind. Zusätzlich ist an der Netzunterkante eine Bleischnur integriert, um das Netz, wie einen Vorhang am Grund oder auch in der Schwebe, zu strecken. Beim Versuch durch das Netz zu schwimmen, bleiben die Renken mit ihren Kiemen hängen und können weder vor oder zurück. Da Renken sehr empfindliche Fische sind und schnell eingehen, muss das Netz in aller Früh kontrolliert werden, um die Qualität des Renkenlaichs nicht zu gefährden.
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Laichfischen mit Ringwade:
Die Ringwade ist ein spezielles Fanggerät der Hochseefischerei und wurde um 1820 in den USA erfunden. In unserer Region wird es für den Fang von laichreifen Salmoniden, aufgrund des hohen Arbeitsaufwandes, nur sehr selten verwendet. Die Vorgangsweise bei dieser aufwendigen Laichfischerei ist wie folgt. Der Bootsführer legt mit seinen Gehilfen ein, bis zu 160 m langes und 12 m tiefes Netz ringförmig um einen Laichplatz aus. Dabei wird die Oberleine wird durch Schwimmer an der Oberfläche gehalten. Um das Netz im Wasser gestreckt zu halten sind an der Netzunterkante Bleigewichte eingenäht. Anschließend wird das Netz mit der, an der Unterleine befindlichen, Schnürleine unten zugezogen, so dass die Fische völlig vom Netz eingeschlossen sind. Das Netz bekommt durch das zuziehen der Netzunterkante eine, einem Kescher ähnliche Form. Während ein Mann die Schnürleine auf Zug hält, beginnen die anderen Fischer mit dem Einholen des Netzes. Das ist aber richtig schwere Arbeit. Denn durch Bleigewichte an der Netzunterkante und der geringen Maschenweite entsteht ein gewaltiger Druck und nur mit vereinten Kräften kann das Netz wieder gehoben werden. Der große Vorteil dieser Methode des Laichfischens erkennt man nach dem Einholen der Ringwade. Unversehrt und ohne Probleme, durch zu schnelles hochziehen, kommen die Renken an die Wasseroberfläche. Durch die enge Maschenweite, die zum Ende der Wade nach immer enger wird, gibt es praktisch keine Verletzungen an Kiemen, Schuppen oder Flossen unserer Laichfische. Jetzt können die Renken auf Ihre Laichreife untersucht werden. Da meistens mehr Milchner im Netz sind als gebraucht, können sie Dank dieser schonenden Fangweise unverletzt sofort wieder zurückgesetzt werden. Alle Rogner, auch die unreifen, werden umgehend in ein Netzgehege gesetzt, wo sie unversehrt auf das Erreichen der Laichreife und das Abstreifen warten. Nach dem Abstreifen können die, mit der Ringwade, gefangenen Milchner wieder in den See zurückgesetzt werden. Bei einem Rogner ist das nicht möglich, da durch den Abstreifvorgang der Fisch (Schuppenverlust) geschädigt ist und nach einiger Zeit verpilzt. Mit diesen beiden Methoden sorgt der Bewirtschafter für künstlich erbrüteten Nachwuchs und eine, auch für Angelfischerei, nachhaltige Fischerei.
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Abstreifen der laichreifen Renken:
Ist das Laichfischen erfolgreich, kommt jetzt die eigentliche Arbeit, um die Basis eines optimalen Bruterfolges zu legen. Bruterfolg definiert man über die Anzahl der geschlüpften Brütlinge aus der Menge der abgestreiften und befruchteten Renkeneier. Das Abstreifen von laichreifen Rognern ist eigentlich ein ganz einfacher Vorgang. Man hält den Fisch über eine Schüssel, knickt ihn leicht ein damit der Laichausgang frei liegt und mit leichtem Druck der Bauchhöhle entlang werden die reifen Fischeier abgestreift. Jetzt müssen die Eier noch befruchtet werden. Dazu wird mit der gleichen Vorgangsweise ein Milchner über die Eier positioniert und der Samen auf die Eier gestreift. Bei einem Milchner geht das ganz einfach, da genügt ein leichter Druck auf die Geschlechtsöffnung. Mit einer Feder wird dann die Samenflüssigkeit verteilt, damit auch jedes Ei befruchtet wird. Dabei unterscheidet man die trockene oder nasse Methode. Beide Methoden haben Vor und Nachteile. Dabei muss man die Wetterbedingungen und den Ort der Laichabgabe berücksichtigen. Netzfischer bevorzugen in der Regel die nasse Methode, da sie das Abstreifen sofort nach dem Netzzug im Boot durchführen. Wie der Name dieser Methode schon sagt, werden die Eier in eine mit einer Befruchtungslösung vorbereiteten Schüssel gestreift. Diese Befruchtungslösung stellt man her, indem man 7,5 g Kochsalz in 1 Liter Wasser auflöst. Der Vorteil dieser Methode liegt in den Witterungsverhältnissen, denen Netzfischer meistens ausgesetzt sind. Niedrige Temperaturen und rinnende Rogner, frisch aus dem See gezogen, erfordern ja sofortiges Abstreifen. Der Nachteil dabei ist, es sind sehr viele Milchner und rasches Arbeiten nötig. Denn das Zeitfenster für die Befruchtung der Eier liegt ja bei nur 2 – 3 Minuten, da kann es sehr schnell bei ungünstigen Verhältnissen zu einem geringen Bruterfolg kommen. Da kommt jetzt der Vorteil der trockenen Methode zu tragen. Kurz gesagt, man kann sich einfach mehr Zeit nehmen und durch genaueres Arbeit den Befruchtungs- und damit den Bruterfolg steigern. Diese Methode beschreibe ich im Detail im Beitrag über das Laichfischen mit der Angel.
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