Untersuchung des Renkenbestandes
Alterstrukturanalyse der Renken
Ein wichtiger Teil der Bewirtschaftung, ist eine von Experten durchgeführte Analyse der Altersstruktur von Renken in unseren Gewässern. Wichtigstes Ziel dieser Untersuchung ist es, die Langzeit-Bestandsentwicklung von Coregonen, parallel zur Bewirtschaftungsweise zu analysieren, Veränderungen aufzuzeigen und daraus Bewirtschaftungsempfehlungen abzuleiten. Diese Untersuchung liefert dem Bewirtschafter wichtige Daten, um das Aufkommen und Abwachsen von Renken in seinem Gewässer zu überwachen und bei Problemen rechtzeitig reagieren zu können.
Befischung mit Multimaschennetz:
Zur Erfassung einer Renkenpopulation werden in passenden Seebereichen mit einem Multimaschennetz Befischungen durchgeführt. Diese Seebereiche werden, wenn sie einmal ausgewählt sind, hier spielt die Strategie der Untersuchung eine grundlegende Rolle, jedes Jahr benetzt. Je nach Seetypus werden Grund oder Schwebnetze verwendet. Oder beides. Es kommt dabei auf die Vorgangsweise der Untersuchung, ableitend von eventuellen Erfahrungen der letzten Jahre, an. Ein Multimaschennetz besteht aus, wie der Name schon sagt, 11 Einzelnetzen mit Maschenweiten (15, 20, 25, 30, 35, 45, 55 und 70 mm; Höhe 3 m und Länge 30 m), die zu einem Netzsatz zusammengefügt werden. Der Vorteil dieser verschiedenen Maschenweiten ist, die schnellere und meistens einmalige Durchführung der Untersuchung. Man hat mit einem Netzzug Chancen auf alle Jahrgänge und Längenklassen. Auch die Fangtiefe wird dem jeweiligen Gewässer angepasst. Da diese Untersuchung im Herbst stattfindet, man will ja auch das Aufkommen des jährlichen Besatzes erfassen, wird das Netz eher flach im Bereich von 15 – 12 m gesetzt. Der Sauerstoffgehalt kann beim Auswählen der Tiefe eine große Rolle spielen, da Renken Bereiche mit einem Sauerstoffdefizit von unter 4 mg/l meiden.
Seite 1 / 3
Benetzung der ausgewählten Fläche:
Das Ausbringen der Netze erfolgt in der Regel am späten Nachmittag. Das Einholen jeweils am folgenden Morgen, wobei alle Fische sofort bei der Entnahme aus dem See abgeschlagen werden. Bei einer sofortigen und wissenschaftlich durchgeführten Untersuchung werden Totallänge und Vollgewicht gemessen. Diese Daten dienen zur Berechnung des Konditionsfaktor (K = 100 x Gewicht (g) / Länge (cm)³) Auch werden Geschlecht und Reifegrad bestimmt und das Alter anhand der Schuppen ausgezählt. Dokumentiert werden auch die Anzahl der Hakenschäden im Maulbereich der Renken. Um den Fangerfolg mit den vorangegangenen Jahren vergleichbar zu machen, wird er in einen Einheitsfang umgerechnet. Der Einheitsfang ist bei diesen Untersuchungen als Anzahl der gefangenen Maränen pro Netzsatz (n =11) in 12 Stunden definiert und wird in Folge hinsichtlich der Netzselektivität korrigiert. Nach der Auswertung des Einheitsfang fließen zur endgültigen Analyse noch die Fänge der Angelfischer mit ein. Die Angler leisten daher, durch das eintragen der gefangenen Renken in eine Fangliste, einen nicht unwesentlichen Beitrag zur Analyse des Renkenbestandes in ihrem Gewässer. Einer Überfischung wird damit Einhalt geboten und es wird nur der, sagen wir Ertrag, abgefischt, ohne den Bestand zu gefährden.
Hydroakustische Fischbestandserhebung
Zusätzlich kann im Rahmen einer Altersstrukturanalyse, auch eine Echolotbefahrung durchgeführt werden. Mit dieser Beschallung oder hydroakustischen Fischbestandserhebung, wie dieses Projekt auch genannt wird, ist die wissenschaftliche Untersuchung eines Renkenbestandes abgeschlossen. Doch was genau ist eine Beschallung? Was ist der Zweck dieser Untersuchung, und welche Ziele werden damit verfolgt? Der Zweck ist die Mengen- und Tiefenverteilung der Renken im See zu dokumentieren. Aus diesen Daten lässt sich auch der Fischbestand pro Hektar errechnen. Dazu wird der See in sogenannte Transekte eingeteilt. Die Koordinaten dieser Transekte sind GPS gespeichert und müssen genau angefahren werden. Die erste Koordinate wird im GPS abgerufen, die Richtung wird eingestellt und bei gleich bleibender Geschwindigkeit (ca. 4 km/h) wird der gespeicherte Punkt angesteuert.
Seite 2 / 3
Die genaue Einhaltung des vorgegebenen Kurses und der Geschwindigkeit ist für eine effiziente Auswertung von großer Wichtigkeit. Dem Bootsführer kommt dadurch eine große Verantwortung zu und er trägt wesentlich zum guten Gelingen der Beschallung bei. Das hört sich einfacher an als es ist, denn bei völliger Dunkelheit, Regen und Wind, genauen Kurs zu halten und konzentriert, immer das GPS im Auge, Punkt, um Punkt anzufahren, da braucht man schon einige Erfahrung. Völlige Dunkelheit deshalb, da die Bewegungsaktivität in der Nacht wesentlich geringer als bei Tageslicht ist. Das Echolot zeigt auch den Verlauf der Temperaturschichtung. Oberhalb der, als dunkle Linie dargestellten, Sprungschicht befinden sich Kleinfische, wie Barschbrut und diverse Weißfischarten. In der Sprungschicht und etwas unterhalb sind Maränen zu Hause. Zum Zeitpunkt der Untersuchung, Ende Oktober, ist diese Temperaturschichtung nur noch schwach ausgeprägt und wird sich durch die herbstliche Durchmischung bald auflösen. Ist der Renkenbestand in Ordnung findet man kaum einen Seeteil, egal ob im Uferbereich oder im Freiwasser, wo sich keine Coregonen aufhalten. Das hat unmittelbar mit der im Herbst stattfindenden Abkühlung des Wasserkörpers zu tun. Der Lebensraum für Coregonen wird bei diesen Temperaturen einfach größer. Aber auch große Schwärme von Weißfischen werden sichtbar. Es ist ja bekannt, dass Weißfische im Herbst an bestimmten Stellen große Ansammlungen bilden. Die Auswertung der Echolotbefahrung erfolgt mit einem speziellen Programm von SIMRAD, entwickelt von einem norwegischen Physiker, wo man im Zoombereich die einzelnen Symbole herausfiltern und zuordnen kann. Daraus kann man sehr gute Rückschlüsse hinsichtlich Größenverteilung und Fischbestand (Biomasse) im See ziehen. Durch die Altersstrukturanalyse, kombiniert mit einer hydroakustischen Fischbestandserhebung, kann ein Bewirtschafter rechtzeitig Rückschlüsse über die zukünftige Strategie, wie Brittelmaße und täglichen oder jährlichen Ausfang ziehen. Und das macht Sinn. Denn die Umsetzung dieser Untersuchungsergebnisse ist langfristig auch für uns Angler von Vorteil.
Seite 3 / 3











