Wachstum der Renken
Coregonen sind in Ihrem Wachstum sehr stark abhängig von verschiedensten Faktoren ihres Gewässers. Bestandsdichte, Gewässerzustand (Eutrophierung) und die damit verbundene Menge an Fischnährtieren (Zooplankton, Insekten u.s.w.) stehen in direktem Zusammenhang mit dem Wachstum der Coregonen.
Vom Brütling zur kapitalen Renke:
Das Wachstum der Renken beginnt, wie sollte es auch anders sein, im Eistadium. Dieser Lebensabschnitt der Jungrenken ist schon im Beitrag von Aufzucht und Besatz beschrieben. Doch wie groß werden Renken im ersten und entscheidenden Lebensabschnitt? Wie hoch ist die Population und das Futterangebot. Und welche Rolle spielt der, von diesen Komponenten abhängige, Konditionsfaktor? Aber der Reihe nach. Das Abwachsen in den ersten Lebensmonaten ist direkt vom natürlichen Angebot von passenden Zooplankton abhängig. Durch Beobachtungen in den Aufzuchtbecken ist es belegt, dass Renkenbrütlinge sehr viel und immer fressen. Aber längst noch nicht alles, was da im Wasser schwebt. Bevorzugt nehmen sie Copepoden (Ruderfußkrebse) und ihre Larven (Nauplius). Ist dieses Futterangebot ausreichend gegeben, wachsen die Brütlinge im ersten Jahr vom 0+ Brütling bis auf 20 cm ab. Kommt natürlich auch auf die Nahrungskonkurrenz an. Ist diese Konkurrenz zu stark, kann sich das, ausgelöst durch Mangelernährung bei zu hoher Fischdichte, negativ auf den Konditionsfaktor auswirken. Der K-Faktor wird berechnet aus Länge und Gewicht und gibt uns Auskunft über den Ernährungszustand der Renken. Da es ja einen logischen Zusammenhang von Nahrung und Abwachsen gibt, muss man auch auf das breite Nahrungsspektrum der Renken hinweisen. Ab einer gewissen Größe sind Renken nicht mehr so wählerisch wie der Nachwuchs. Ganz im Gegenteil. Vor einer großen Renke ist fast nichts sicher. Vom Fischei, es darf auch der eigene Laich sein, bis hin zu Fischlarven, steht alles auf dem Speiseplan. Es ist auch gar nicht selten, dass man Renken beim Schleppen mit kleinen Wobblern oder dünnblechigen Blinkern fängt. Ganz zu schweigen vom Grundfischen mit Wurm. Aber dieses Thema wird noch in den Beiträgen über die Nahrung der Renken beschrieben.
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Abwachsen der Renken:
Anhand der Grafik in diesem Beitrag sieht man das Wachstum der Renken vom vorgestreckten Stadium bis zum fangfähigen Fisch. Wie man erkennt, wachsen Coregonen in den ersten Lebensjahren sehr schnell und erreichen unter günstigen Voraussetzungen schon mit ca. 2,5 Jahren, eine Körperlänge von bis zu 30 cm. Mit dieser Größe als 2+ Renken werden sie allerdings schon vielerorts ausgefangen und haben keine Chance sich fortzupflanzen. Ab dieser Größe verzögert sich ihr Wachstum etwas und die Renken werden im Alter von 3+ und einer Länge ab 30 cm laichreif. Laichreife Renken mit 25 cm sind allerdings auch keine Seltenheit. Wenn ein See von Berufsfischern bewirtschaftet wird, dann gehen Renken natürlich auch untermassig ins Netz. Die empfindlichen Fische sind dann leider im Kiemen- u. Rückenbereich so schwer verletzt, dass ein zurücksetzen keinen Sinn ergibt. Das könnte mit einer höheren Maschenweite verhindert werden, aber es ist nun Mal eine Tatsache, dass einem Netzfischer am liebsten der sogenannte Tellerfisch um die 30 cm ist. Wenn alle Bedingungen passen, können Renken, speziell an großen Seen, zu richtig kapitalen Exemplaren abwachsen. Gewichte bis 5 kg und Längen von 80 cm sind durchaus möglich und wurden auch schon gefangen. Mit Hilfe der Wachstumsringe auf den Schuppen konnte bei 3 bis 4 kg schweren Renken ein Alter von 12 bis 15 Jahren abgelesen werden. Diese Ausnahmefische, wir nennen sie auch Grundrenken, werden allerdings immer seltener. Leider geht das Wachstum und der Konditionsfaktor der Renken, hervorgerufen durch Reinhaltungsmaßnahmen, an unseren Seen zurück. Und das wird sich auch nicht mehr ändern. Da gäbe es ein paar Beispiele, wie den Attersee, wo durch den Bau einer Ringleitung, wie auch auf anderen Seen (Bodensee), der Hektar Ertrag merklich zurückgegangen ist. Die Rechnung ist ganz einfach. Weniger Phosphoreintrag bedeutet weniger Plankton und dadurch weniger Fische. Aber in dieser Sache wird das Rad der Zeit sicher nicht mehr zurückgedreht. Da ja die Renke der Brotfisch der Bewirtschafter ist, werden diese Rückgänge beim Ausfang natürlich genau beobachtet und beurteilt. Geänderte Brittelmaße und Fanglimits sind die Folge.
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Fangfenster beim Renkenfischen:
Auch Fangfenster, um Renken von 40 – 45 cm zu schonen, werden vorgeschlagen und mancherorts auch durchgeführt. Diese Fische haben ein genetisch bedingtes sehr gutes Wachstumspotential und geben dieses, durch einen qualitativ hochwertigen Laich, auch an die nächsten Generationen weiter. Solche Entnahmefenster haben aber vermutlich nur dort einen Sinn, wo angepasste Netzfischerei betrieben wird. Angepasst bedeutet, mit einer Maschenweite einen bestimmten Fischgrößenbereich gezielt zu befischen. Damit schont man großteils die zu kleinen und vor allem, die zu großen Fische. Auch Hobbyangler haben es in der Hand, Laichfische in diesem Entnahmefenster zu schonen. Erfahrene Renkenangler sind ja in der Lage, eine gehakte Renke von der Größe her abschätzen zu können und ohne unnötiges Abmessen am besten noch im Wasser abzuhaken. Untersuchungen haben bestätigt, das zurückgesetzte Renken, natürlich nur bei schonender Behandlung, durchaus gute Überlebenschancen haben. Kurz gesagt. Man hilft als Angler aktiv mit, eine gesunde Renkenpopulation mit funktionierender Reproduktion und entsprechender Längen- und Altersklassenverteilung im See zu erhalten. Ganz im Sinne einer erfolgreichen und nachhaltigen Bewirtschaftung. Denn wir wollen auch in Zukunft Renken fangen, die das erforderliche Mindestmaß erreicht und mindestens einmal abgelaicht haben.
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