Nahrung Laich & Fischbrut
Die Renke als Laichräuber:
Das friedliche Aussehen der Renken, mit der spitzen Maulpartie, lässt eigentlich nicht auf ein Raubverhalten schließen. Doch wie man weiß, sind diese Fische richtige Allesfresser und daher auch Laich und Bruträuber.
Es wäre allerdings auch mehr als sonderbar, wenn Renken, als Fische, die im Frühjahr ihre Nahrung am Grund suchen, ausgerechnet nahrhafte Fischeier verschmähen würden. Der etwas anrüchige Name Laichräuber trifft auch nur bedingt zu, da sich Renken nur zu bestimmten Jahreszeiten an Fischeier delektieren. Im Frühjahr, wenn Rotaugen und Rotfedern laichen, kommen Renken auf der Suche nach Fischlaich, wenn es die Wassertemperatur erlaubt, bis in die Uferregionen, um zu fressen. Jetzt kommt der Schwimmer zum Einsatz, um die Renken nicht durch den Schatten eines Bootes zu vergrämen. Flach eingestellt hält der Schwimmer die Hegene am Schilfgürtel. Man fischt jetzt in einer Tiefe von max. 10 Meter. Verwendet werden Glaskopfnymphen mit weißen und orangefarbenen Perlen. Diese Köpfe sind sehr auffällig und imitieren perfekt Fischeier. Bei der Farbe der Köpfe ist man natürlich für alle Möglichkeiten offen und, wie man es von den Nymphen kennt, nicht an jedem Tag gehen die Renken auf die gleichen Farben. Seeforelleneier sind übrigens, auch wenn die Forellen im See ablaichen, vor Renken sicher, da sie nicht in der Lage sind, an die im Schotter vergrabenen Eier zu gelangen. Bei den eigenen Artgenossen und deren Laichprodukte, schaut die Sache schon anders aus.
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Die Renke als Raubfisch:
Das Renken Fischbrut nicht verschmähen, ist schon längst kein Geheimnis mehr. Man erinnert sich an vergangene Zeiten, als die ersten großen Renken als Beifang beim Saiblingschleppen gefangen wurden. Diese Fischart war damals den Anglern ja noch großteils unbekannt und war nur Beifang bei der Schleppfischerei auf Seesaiblinge und Hecht. Als man diese Fische den schmackhaften Renken zuordnete, was ja anhand der Fettflosse nicht schwierig war, wurde sofort die Schleppfischerei auf Renken eingestellt und verfeinert. Es wurden spezielle Schleppblinker (Marke Eigenbau) aus Opel Rekord Zierleisten gefertigt. Mit einer Schlepprolle auf Tiefe gebracht, wurde damit auf Renken geschleppt. Man kann sich vorstellen, wie groß das Erstaunen war, als die ersten kapitalen Renken damit gefangen wurden. Mir ist bis heute eine Renke vom Irrsee in Erinnerung geblieben, die fast die gesamte hintere Bootsbreite beanspruchte und eine Länge von 90 cm hatte. Ein unglaubliches Trumm mit einem Gewicht von 5,90 kg. Aber auch in der heutigen Zeit ist es möglich, mit Kunstköder Renken zu fangen. Im Spätsommer und Herbst ziehen große Mengen an Fischbrut auf Nahrungssuche im Freiwasser umher und werden dabei Beute von allerlei Raubfischen. Wenn man jetzt mit kleinen Schleppblinkern auf 6 bis 10 Meter schleppt, dann kann man durchaus eine Überraschung in Form einer kapitalen Renke erleben. Einen Versuch ist dieses spezielle Renkenschleppen allemal wert. Aber auch mit kleinen Fischchen als Köder kann man Renken, speziell im Freiwasser überlisten. Allerdings ist dieses Raubverhalten für Bewirtschafter von Gewässern nicht ganz unproblematisch. Speziell wenn Maränen als nicht heimische Fischart besetzt werden, kann die ursprüngliche Fischfauna nachhaltig geschädigt werden und einzelne Arten (Seesaibling) sogar verdrängt werden. Kommt natürlich immer auf den jeweiligen Seentypus an. Und ganz nebenbei bemerkt. Probieren sie einfach mal das Grundfischen mit Tau oder Mistwürmern auf Renken aus. Und sie werden bemerken, dass das Nahrungsspektrum der Renken umfangreicher ist als man denkt.
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